Fastenzeit - Feste: Hot Spots des Lebens für Familien
4 Und worauf fastest du? Mit dieser Frage hat mich unser Großer (11) ins Schwitzen ge- bracht. Er hat mir nämlich einen sehr kon- kreten Vorschlag gemacht: Ich soll darauf verzichten, beim Abendessen immer von der Arbeit zu reden. Vater, 43 Jahre Ich verzichte auf ein eigenes Zimmer, auf ausgiebige Telefonate, auf eine entspannte Essensatmosphäre, auf ausgedehntes Du- schen: seit zwei Jahren. Ich tue es meistens gern. Unsere Zwillinge sind zwei Jahre alt. Mutter, 31 Jahre Unser miesepetriger Nachbar war unsere Herausforderung. Mit den Kindern haben wir uns verrückte Sachen ausgedacht, um seine Stimmung ansatzweise zu heben: An seiner Tür läuten und einfach ein Lied sin- gen, ihn zur Sendung mit der Maus auf unser Sofa einladen, heimlich seinen Hund foto- grafieren und das Bild mit Goldrand verziert unter seiner Tür durchschieben. Die Kinder waren mutiger als wir! Familie, mit Ben und Laura, beide 6 Jahre Ich habe mir zwei Sachen überlegt: keine Ausdrücke zu meinem Bruder sagen oder im Treppenhaus nicht rumschreien. Ich probier das mit dem Rumschreien, Mama hat mir versprochen, mich zu erinnern, wenn ich es vergesse. Junge, 7 Jahre Jeden Tag 10 Minuten früher aufstehen: Ich hab’s geschafft, letztes Jahr in der Fasten- zeit jeden Tag mit einem Abschnitt aus dem Markusevangelium – das ist das Kürzeste – zu beginnen. Was ich nicht verstanden habe, habe ich überlesen. Was mich berührt hat, habe ich mit in meinen Tag genommen: »Gottesliebe und Nächstenliebe – kein an- deres Gebot ist größer als diese beiden« (Mk, 12), da fuhlt sich der Tag gleich anders an. Es war aufregend! Mutter, 34 Jahre Paul meinte, dass er doch nichts dafür kann, dass andere arm sind. Lea: Aber die tun mir doch leid! Wir haben ein richtig gutes Ge- spräch miteinander geführt. Was wir durchs Fasten – kein Nachtisch, weniger Fleisch – sparen, kommt in ein kleines Kästchen. Natürlich wird auch gemault, bei Kindern wie bei mir – das macht nichts, das gehört dazu. An Ostern wollen wir das gesammel- te Geld dann für Straßenkinder in Brasilien spenden. Paul hat das Misereor-Projekt mit ausgesucht. Vater, 44, mit Paul, 10 Jahre, und Solveig, 7 Jahre In unserer Mädchengruppe haben wir uns was Neues ausgedacht. Keine Süßigkeiten zu essen, ist ja was für die Kleinen. Also: Wir wollen nicht schlecht reden über andere, auch nicht am Handy. Das ist gar nicht so einfach, weil manche ja wirklich doof sind. Mädchen, 11 Jahre ERFAHRUNGEN
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