Dreikönige - Feste: Hot Spots des Lebens für Familien
4 Beim Sonntagsspaziergang haben wir uns total im Wald verlaufen. Wir hatten alle kei- ne Lust mehr und Hunger und Durst. End- lich kamen Häuser in Sicht. Mama hat an der ersten Tür geklingelt und nach dem Weg zu unserem Auto gefragt. Weil das so weit weg war, hatte die Frau wohl Mitleid. Sie hat uns in den Garten geholt und hat uns was zu trinken gegeben. Und dann durften wir auf der Schaukel und dem Trampolin spielen, während Mama mit der Frau sprach. So war es doch noch ein schöner Nachmittag und die Frau hat uns danach noch zu unserem Parkplatz gefahren. Junge, 8 Jahre In der Schule war der Deutschunterricht für meinen Sohn R. eine Katastrophe. »Kein Talent«, meinte der Deutschlehrer und war auch nicht kooperativ, was die Unterstüt- zung und Förderung von R. anging. Heute ist R. 20 Jahre alt. Er hat ein Praktikum bei einem lokalen Radiosender gemacht und die beschäftigen ihn jetzt als Honorarmitarbei- ter weiter - weil er so gut schreiben und sprechen kann! Vater, 55 Jahre Als wir bei einem alten Mann gesungen ha- ben und um eine Spende gebeten haben, da hat er gesagt, dass er nichts geben will, weil für ihn ja auch keiner was macht. Und er müsste jetzt die Fenster putzen und das sei so schwer für ihn. Da haben wir einfach unsere Sternsingeraktion unterbrochen und ihm ein Fenster geputzt. Aber gegeben hat er uns trotzdem nichts. Junge, 12 Jahre Mein Mann hatte sich auf eine Stelle in Ber- lin beworben. Der Job hat ihn gereizt, und mich die Stadt. Wir waren dann total ent- täuscht, als die Absage kam. Heute sind wir froh, denn die Firma in B. wurde inzwischen wegrationalisiert. Wir sind hier in K. gelan- det und fühlen uns pudelwohl. Ehefrau, 32 Jahre Als ich mit unserem dritten Kind schwan- ger war, kam die Diagnose »wahrscheinlich schwerbehindert«. Wir waren zutiefst ge- troffen, zumal zu diesem Zeitpunkt durch den schweren Schlaganfall meines Vaters die Familie schon extrem belastet und nie- dergeschlagen war. Und dann sagte meine Mutter, die ja von Vaters Erkrankung am stärksten betroffen war, den entscheiden- den, alles verändernden Satz: »Dann haben wir das Kind eben ganz besonders lieb!« Für mich hat sich da ein Stück der Him- mel geöffnet, ich konnte wieder vorwärts schauen. Mutter, 4 Kinder, 43 Jahre Beim Sternsingen geben die Leute immer nur Münzen. Erst dachte ich, dass wir so kaum etwas zusammenkriegen. Aber am Abend waren 56 Euro drin, und bei uns allen in der Gemeinde waren es zusammen 798 Euro. Das reicht für den Bau einer Wasser- station in Nigeria. Und es bleibt noch Geld für Ersatzfilter. Sternsinger, 11 Jahre
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