Christi Himmelfahrt - Feste: Hot Spots des Lebens für Familien
7 TEXTE UND GESCHICHTEN WENN ICH IM HIMMEL BIN »Wenn ich im Himmel bin, spucke ich euch auf den Kopf!«, pflegte die alte Dame von Zeit zu Zeit zu sagen und drückte damit aus, dass sie sich mit ihren Lieben auch über den Tod hinaus fest verbunden glaubte. So erhielt ein kleiner Regen für ihre Lieben eine charmante Note: Mit seinen Regentropfen erinnert er an die liebenswerte Frau mit ihren klugen Lebenseinsichten und -weisheiten. Efi Goebel WO HIMMEL UND ERDE SICH BERÜHREN Es waren einmal zwei Mönche, die lasen mitei- nander in einem alten Buch, am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem Himmel und Erde sich berührten und das Reich Gottes begänne. Sie be- schlossen, ihn zu suchen und nicht umzukehren, ehe sie ihn gefunden hätten. Sie durchwanderten die Welt, bestanden unzählige Gefahren, erlitten alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die ganze Welt fordert und alle Versuchungen, die einen Menschen von seinem Ziel abbringen können. Eine Tür sei dort, so hatten sie gelesen. Man brauche nur anzuklopfen und befände sich im Reich Gottes. Schließlich fanden sie, was sie suchten. Sie klopften an die Tür, bebenden Herzens sahen sie, wie sie sich öffnete. Und als sie eintraten, standen sie zuhause in ihrer Klosterzelle und sahen sich gegenseitig an. Da begriffen sie: Der Ort, an dem das Reich Gottes beginnt, befin- det sich auf der Erde, an der Stelle, die Gott uns zugewiesen hat. Diese Geschichte findet sich – zum Lesen mit Kindern – ähnlich wieder im Bilderbuch »Oh, wie schön ist Panama!« von Janosch. »Das Leben ist wie ein bunter Teppich«,so pfleg- te meine Oma zu kommentieren, wenn in ihrem Leben Dinge passierten, die mit ihrem Glauben an einen »lieben Gott« nur schwer zu vereinba- ren waren. »Das Leben ist wie ein bunter Tep- pich: Wir hier auf der Erde sehen nur das Durch- einander der Knoten auf der Unterseite, Gott im Himmel sieht das schöne Muster oben – und das sehen wir dann später auch mal.« Der Satz half ihr, sich auch schwierigen Lebenssituationen zu stellen. Meine Oma hat diesen Satz ihren Lieben als Lebensphilosophie genauso hinterlassen wie das Silberbesteck, das zu Festtagen den Tisch schmückt. Efi Goebel
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