Christi Himmelfahrt - Feste: Hot Spots des Lebens für Familien

15 Die »Emporhebung Jesu in den Himmel« als eigenes Fest zu feiern, kam erst im 4. Jahrhundert auf. Es wurde auf den 40. »Os- tertag« gelegt. Seit den 1930er Jahren ist das Fest Christi Himmelfahrt in den meisten europäischen Ländern ein gesetzlicher Fei- ertag, an dem die Menschen zur Ausübung ihrer Religion einen freien Arbeitstag haben. FLURUMGÄNGE UND BITTPROZESSIONEN Ein erster schriftlich festgehaltener Bericht uber eine Bittprozession stammt aus dem Jahr 399 und beschreibt, dass der Erzbischof von Konstantinopel anlässlich einer langen bedrohlichen Regenperiode eine Bittprozes- sion für seine Gemeinden anordnete. Im frühen Mittelalter begannen die Men- schen, an den drei Tagen vor dem Fest Flur­ umgänge und Bittprozessionen zu veranstal- ten, um das Jahr 800 ordnete Papst Leo III. die Bittgänge für den Bereich der ganzen römisch-katholischen Kirche an. Die Prozes- sionswege führten dabei in verschiedenen Richtungen um das Gemeindegebiet. Die Menschen stellten sich und ihre Umwelt so unter den Schutz Gottes. Andere Quellen leiten die Bittprozessio- nen von einer alten römisch-germanischen Rechtsvorschrift her, nach der ein Grund- herr einmal jährlich sein Land umschreiten musste, um seinen Besitzanspruch aufrecht zu erhalten. In manchen Gegenden Deutschlands ist es noch heute Brauch, an drei Tagen vor dem Fest in den frühen Morgenstunden Bittpro- zessionen durchzuführen. VATERTAGE – VÄTERTOUREN Dass der Himmelfahrtstag in vielen Ländern als Vatertag begangen wird, hat seine Wur- zeln in zwei Gedanken: Zum einen liegt der Feiertag oft in zeitlicher Nähe zum Mutter- tag und bietet sich so als dessen Gegenstück an. Zum anderen mag es eine Rolle spielen, dass auch Jesus zu seinem Vater (= Gott) »heimgekehrt« ist. Die Vätertouren oder »Herrenpartien« haben ihren Anfang in den Bittprozessionen, die im Laufe der Zeit immer stärker räumlich und zeitlich ausgeweitet wurden. Dabei verloren sie nach und nach ihren religiösen Charakter und wurden zu reinen Ausflugstouren. Heute versucht man in vielen Bistümern, den Vatertagen einen neuen Sinn zu geben: in der Gemeinschaft von Vätern und Kindern den Glauben intensiv zu erleben und zu fei- ern.

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